Aus Vorarlberger Anfängen aufs Wiener Parkett

1985 gründen Dietmar Eberle und Carlo Baumschlager das Architekturbüro Baumschlager Eberle in Vorarlberg, Österreich. Die Anfangsphase ist von Ideen der Vorarlberger Holzbaukünstler geprägt; neben Einfamilienhäusern entstehen erste innovative Konzepte für verdichteten Flachbau, die überregionale Beachtung finden.

Mit Gewerbe- und Bürobauten sowie größeren Wohnanlagen kommen weitere Tätigkeitsfelder hinzu. Gesellschaftliche Verantwortung, Ökonomie, Ressourcenschonung und soziale Akzeptanz sind wesentliche Grundsätze im Planungsverständnis. Die Forschung zu Gebäude- und Fassadentypologie fließt als zentrales Element in die Arbeitsmethodik des Büros ein.

In den 1990er-Jahren bringen Projekte wie das Headquarter für die Münchener Rückversicherungsanstalt und der Neubau des Flughafens in Wien Anerkennung über Österreichs Grenzen hinaus. Neben dem Gründungsbüro in Lochau wird 1999 eine erste Dependance in Vaduz, Liechtenstein, eröffnet; 2001 kommt in Wien ein weiteres Büro hinzu.

Über Wettbewerbe und Direktaufträge können sich Baumschlager Eberle Architekten weiter durchsetzen. Mit dem Neubau für die UNAIDS in Genf und den Hochhäusern Moma in Beijing entsteht eine Basis für weitere Büros in Beijing 2003, St.Gallen 2006 und Zürich 2007.
Aufgrund der zunehmenden Komplexität der Bauaufgaben und Prozesse entstehen differenzierte Management- und Steuerungstools, die sowohl der Qualitätssicherung wie der Nachhaltigkeit verpflichtet sind.

Ende der Nullerjahre findet ein interdisziplinäres Team um Dietmar Eberle zusammen, eine kühne Vision umzusetzen: ein Haus ohne Heizung und Kühlung zu bauen. Ein Haus für Menschen, das Atmosphäre bietet und stets wohltemperierte Innenräume – messbar in der weltweit akzeptierten Wohlfühltemperatur von 22 bis 26 Grad Celsius. Die Vision ist Realität geworden; 2226, der Name für das Gebäudekonzept ist ein Versprechen. Das Konzept «2226» leistet einen wegweisenden Beitrag zu den Architekturfragen unserer Zeit. Es setzt dem herrschenden Diktum, Energieeffizienz sei nur mit hochkomplexer Haustechnik möglich, etwas entgegen, das fast in Vergessenheit geraten war: die elementaren Mittel der Baukunst.
«2226 Lustenau» ist das erste Gebäude seiner Art – viel publiziert und diskutiert, markiert es den Beginn einer neuen Ära.

Aus dem Blick auf den jeweiligen kulturellen Kontext und die spezifischen Bedürfnisse der Auftraggeber resultieren weitere internationale Gründungen und die Entwicklung von Baumschlager Eberle Architekten zu einem Netzwerk autonomer Büros in Hongkong 2009, Berlin 2010, Hanoi 2011, Paris 2012, Hamburg 2013, Krakau 2018 sowie den Tochtergesellschaften in Saigon 2015, Shanghai 2015 und Shenzen 2019.

Nach dem Ausscheiden Carlo Baumschlagers 2010 und mit fortschreitender Internationalisierung werden Baumschlager Eberle Architekten ab 2014 als Holding organisiert. Die Gründung der be architects Holding AG ist Ausgangspunkt eines sich entwickelnden neuen Verständnisses der Gruppe von Architekturbüros als internationales Unternehmen.
2016 erfolgt die Konsolidierung des 2226 Know-how in einem eigenen Unternehmen, der 2226 AG. Mit Blick auf das große Marktpotential von «2226», die vielen Synergieeffekte innerhalb des Unternehmens und die Vorteile einer breiteren Kapitalbasis beschließen Gründer und Aufsichtsrat den nächsten Schritt: die Gründung einer börsenfähigen Dachgesellschaft.